Erfahrungswerte

Eine Geschichte von der Entstehung der Idee bis hin zu den ersten Reisen.

 

 

Wie alles begann

Mit Freundschaft, Mut und einer Idee

Die Idee für unsere barrierefreien Reisen begann nicht auf dem Reißbrett, sondern an einem ganz besonderen Sommertag 2020 in Großenbrode: Luca, Versicherungskaufmann aus Wiesbaden, und Pascal, Physikstudent aus Karlsruhe – beide blind und seit vielen Jahren beste Freunde – standen am Strand und machten ein Segel klar. Kurz darauf waren sie mit einem Sportkatamaran auf dem Wasser, ganz ohne Begleitung. Ich war beeindruckt, sprachlos – und neugierig.

Am Lagerfeuer kamen wir ins Gespräch. Ihre Begeisterung für Fernreisen war ansteckend. Als ich meine anfänglichen Zweifel äußerte, antworteten sie mit einem Satz, den ich nie vergessen werde:
„Das Einzige, was Blinde nicht können, ist sehen.“

Dieser Satz hat meine Sicht auf vieles verändert – und letztlich den Anstoß gegeben, selbst aktiv zu werden. Ich begann, mich intensiv mit dem Thema Reisen für Menschen mit Sehschwäche auseinanderzusetzen. Dabei wurde schnell klar: Das Angebot ist begrenzt, der Bedarf aber groß.

Ein weiterer Meilenstein war die Begegnung mit Charly – blinder Masseur, Globetrotter, Windsurf-Fan und Weltenbummler. Mit ihm habe ich nicht nur zahlreiche Abenteuer erlebt, sondern auch viel über Mobilität, Orientierung und echte Inklusion gelernt. Er war es auch, der mich 2022 auf meine erste begleitete Reise nach Teneriffa mitnahm – ein „Praktikum“, das alles ins Rollen brachte.

Heute steht hinter unserem Konzept nicht nur Organisation, sondern echte Erfahrung, Leidenschaft und ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse unserer Gäste. Unser Ziel: unvergessliche Reisen, bei denen Selbstständigkeit, Spaß und Sicherheit im Mittelpunkt stehen.

Jetzt geht’s los – Unser Pilotprojekt in Thailand

Anfang 2024 war es soweit: Der Startschuss für unser erstes großes Reiseprojekt fiel – und führte uns direkt nach Thailand. Drei Monate habe ich mir Zeit genommen, um vor Ort alles zu erkunden, zu testen und sicherzustellen, dass später auch blinde Reisende ohne Sorgen genießen können.

Zuerst reiste ich mit zwei sehenden Freunden durchs Land, um alle Stationen unserer geplanten Route selbst zu erleben. Danach folgte Charly, der für zwei Wochen anreiste. Gemeinsam fuhren wir nach Hua Hin, wo mein Onkel ein kleines Paradies mit Wasserfall, See und Gästehäusern geschaffen hat – perfekt zum Ankommen und Entspannen. Auch Luca und Pascal erholten sich hier später vom Jetlag.

Das Herzstück der Reise war der Norden Thailands. In einem kleinen Dschungeldorf bei Chiang Mai nahmen wir an einer eindrucksvollen Elefantentour teil – inklusive Wanderungen mit Elefanten, Baden im Fluss und faszinierenden Einblicken in den respektvollen Umgang mit diesen Tieren. Die Tour wurde von Bodo Förster geleitet, einem deutschen Elefantenexperten, der in Kooperation mit dem königlich thailändischen Tierschutz ein Zentrum für artgerechte Haltung gegründet hat. Hier stand nicht der Tourist im Mittelpunkt, sondern das Tier. Und das spürte man in jeder Sekunde.

Nach dem Abschied von den Elefanten ging es weiter in das charmante Backpacker-Städtchen Pai, bekannt für Dschungelwanderungen, Wasserfälle und Livemusik. Der thailändische Dschungel hat uns alle in seinen Bann gezogen – mit abwechslungsreichen Wegen, Bachüberquerungen und immer wieder einem Wasserfall als krönendem Abschluss.

Ein weiteres Highlight war die Zipline-Anlage bei Chiang Mai – eine der größten der Welt. 32 Strecken durch die Baumwipfel, mit dem Gurt gesichert, nur getragen vom Seil – ein atemberaubendes Erlebnis für alle. Obwohl ich das Personal nicht vorab über die Sehschwäche meiner Begleiter informiert hatte, reagierten sie großartig: „Dann brauchen wir eben mehr Personal“, hieß es lächelnd. Keine Diskussion, kein Aufpreis – nur Respekt, Herzlichkeit und ein Gefühl: Willkommen zu sein.

Den krönenden Abschluss bildete eine wilde Fahrt mit dem Dschungel-Rollercoaster – für Luca und Pascal, unsere beiden Adrenalinjunkies, das absolute Highlight.

„Das Einzige, was Blinde nicht können, ist sehen.“ Alles andere – Abenteuer, Reisen, Erleben – ist möglich. Thailand hat das mehr als bewiesen.


 

Laos? Klar! 

Spontanität erwünscht

Manchmal entstehen die besten Erlebnisse völlig ungeplant. Auf dem Weg in den Nordosten Thailands machten wir spontan Halt in der Provinzstadt Nong Khai – nahe der laotischen Grenze. Kaum fiel das Wort „Laos“, wollten Luca und Pascal wissen, ob wir nicht einfach kurz rüberfahren könnten. Ein Visum, ein Stempel im Reisepass – und ein weiteres kleines Abenteuer.

Keine zehn Minuten später standen wir bei fast 40 Grad Mittagshitze mitten auf dem beeindruckend großen Grenzgelände. Noch bevor wir aussteigen konnten, klopfte ein freundlicher Mann namens Dong ans Autofenster. Grenzgänger aus Leidenschaft – für uns ein echter Glücksfall. Für umgerechnet 100 Euro organisierte er alles: Visa, Stempel, Parkplatz und sogar die Fahrt über den Mekong.

Unser Mietwagen durfte zwar nicht mit nach Laos, aber wir saßen bald in Dongs klapprigem Toyota Camry und überquerten den berühmten Fluss Mekong. Schon kurze Zeit später standen wir – offiziell – in Vientiane, der Hauptstadt von Laos. Als Dong uns auf einen Park mit riesigen Buddhastatuen aufmerksam machte, googelten wir: Buddha Park – ein Skulpturgarten voller teils verspielter, teils monumentaler Statuen. Ein echter Geheimtipp!

Dort angekommen, erklärte Dong, dass er noch Gewürze für seine Frau besorgen müsse – wir sollten uns ruhig Zeit lassen, alles sei im Preis inbegriffen. Eintritt? Für uns frei. Begrüßung? Herzlich. Und wir durften – ganz ohne Einschränkungen – alle Skulpturen ertasten und erleben.

Laos hat uns überrascht, berührt und begeistert. Spontanität trifft Gastfreundschaft – und Barrieren gibt’s hier einfach nicht.


 

Original Thai

authentisch, intensiv, unvergesslich

Zurück in Thailand, fuhren wir Richtung Südosten nach Rayong – eine traumhafte Küstenstadt am Golf von Thailand mit endlosen Stränden und fernab der Touristenzentren. Hier begann für uns ein neuer Teil der Reise: Entspannung und echte Thai-Kultur.

Ein fester Bestandteil unseres Alltags wurde die berühmte Thai-Massage – bis zu drei Mal pro Woche. Anfangs noch skeptisch (und gelegentlich schmerzhaft), entdeckten wir bald die feinen Unterschiede: weich, mittel oder hart – und von da an war es reiner Genuss. Ein Ritual, das Körper und Seele gut tat.

Dank Google Maps – dem „besten Auge“ in unserer Gruppe – fanden wir günstige Unterkünfte (teils mit Pool und Frühstück für rund 10 € pro Person), authentische Restaurants und natürlich immer den nächsten Massagesalon. Abseits der Touristenpfade ist Thailand nicht nur schöner, sondern auch überraschend günstig.

Ein besonderes Highlight war der Besuch einer Massageschule für blinde Menschen. Charly, selbst Masseur in einem Krankenhaus in Halle, ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen, Kolleg*innen mit ähnlichem Hintergrund kennenzulernen.

Für Luca und Pascal ging es noch einen Schritt weiter: In Rayong besuchten wir eine traditionelle Massageschule mit einem echten Meister – lizenzierter Spezialist für den berühmten Genick-Knack. Zuerst massierten seine Schüler, zum Abschluss übernahm er selbst – mit einem Handgriff, der martialisch wirkt, aber gekonnt, präzise und wirkungsvoll ist. Die Stunde kostete umgerechnet knapp 10 Euro – der Nacken-Knack war inklusive.

Thai-Massage ist mehr als Wellness – sie ist Kultur, Handwerk und Begegnung. Und mit dem richtigen Maß an Mut und Humor: ein echtes Erlebnis.


 

Zurück in Hua Hin – Abschalten, Action und Abschied

Nach fast drei Wochen on the road kehrten wir zurück nach Hua Hin – zu meinem Onkel, der uns erneut herzlich empfing. Von hier aus unternahmen wir gemeinsam mit der Familie mehrere entspannte Tagesausflüge – aber natürlich durfte auch der Nervenkitzel nicht fehlen.

Ein Highlight: Segeln mit John, einem englischen Wassersportler, der direkt am Strand eine kleine Schule betreibt. Bei bestem Wind und 28 Grad warmem Wasser lud er uns zu einer Runde auf dem Sportkatamaran ein – ein traumhafter Tag auf dem Meer.

Kurz darauf tauschten wir Segel gegen Motor – mit Jetskis direkt vor der Küste. Ich saß abwechselnd bei Luca und Pascal hinten drauf, während die beiden ordentlich Tempo machten. Adrenalin pur, nicht nur für die beiden, sondern auch für mich!

Zum Abschluss brachte ich Charly, Luca und Pascal zum Flughafen in Bangkok. Charly wurde dort von einem Betreuer in Empfang genommen. Luca und Pascal – mit ihrer bewährten Kombi aus Vertrauen, 5 % Sehkraft und 100 % Abenteuerlust – starteten gemeinsam ins nächste Kapitel.

Zurückblickend war Thailand mehr als eine Reise – es war ein Beweis dafür, dass echte Erlebnisse keine Barrieren kennen.


 

Schlusswort

Freiheit, Abenteuer, Freundschaft

Was du hier gelesen hast, sind nur einige unserer Highlights. Drei Wochen, rund 3.000 Kilometer, unzählige Eindrücke – und doch war die Reise nie gehetzt. Wir haben gelebt, erlebt und jede Entscheidung selbst getroffen.

Ob Bangkok, Tempeltouren, Dschungelabenteuer oder Strandtage – Charly, Luca und Pascal haben ihre Reise aktiv mitgestaltet. Jeder Tag war anders, jeder Ort ein neues Kapitel. Wir haben selten zweimal im selben Bett geschlafen – und genau das war das Abenteuer: die Freiheit, unterwegs zu sein, ohne Hektik, ohne Grenzen.

Google Maps und Thailands moderne Infrastruktur haben uns dabei zuverlässig begleitet. 5G war fast überall verfügbar, die Straßen boten mit ihren Garküchen, Obstständen und kleinen Handwerksläden nicht nur Pausen, sondern echte Erlebnisse.

Unsere Durchschnittsgeschwindigkeit? Gemütliche 90 km/h. Kein Stress, dafür jede Menge Zeit zum Staunen, Genießen, Anhalten – wo und wann wir wollten. Raststätten waren sauber, das Essen lecker, die Menschen überall freundlich, hilfsbereit und herzlich.

Ob in Museen, Nationalparks oder Tempelanlagen – niemals fühlten wir uns als „besondere“ Gäste. Eher als willkommene.

Danke, Thailand.

Und für alle, die jetzt neugierig geworden sind: Gestalte deinen Urlaub vom ersten bis zum letzten Tag selbst – mit uns. Es muss nicht Thailand sein. Ob Windsurfen am Meer, Wandern im Gebirge oder Ziplining durch fremde Wälder:

Wir begleiten euch – aktiv, individuell und mit offenen Augen.


 

Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen

Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte überprüfen Sie die Details in der Datenschutzerklärung und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.